Mittwoch, 22. Mai 2013

Regional-Treffen in Cochabamba und landesweiter Streik



Hiermit folgt nun noch der wie versprochene Bericht über
das Regionaltreffen des Tieflandes und der Täler der Hermandad in Cochabamba Anfang März, wo sich die Freiwilligen und eine eigene Delegiertengruppe von Mitgliedern der Hermandad des jeweiligen Vikariats trafen um über die Projekte, Ideen zum Thema Umweltschutz und mögliche Probleme zu reden. 
Ich reiste auch dorthin mit einer kleinen Gruppe aus Camiri und war froh dort wieder die anderen Freiwilligen zu sehen, aber auch mit einer Gruppe aus Camiri dort präsent zu sein. Allerdings dauerte die Fahrt doch etwas länger als üblich, denn ist man im Normalfall von Santa Cruz nach Cochabamba 10 Stunden mit der Flota unterwegs, so dauerte unsere Fahrt insgesamt inklusive der Fahrt von Camiri nach Santa Cruz 18 Stunden, von denen wir 13 auf dem Weg nach Cochabamba in der Flota verbracht haben. Das kam so Zustande, da die Flota zuerst einmal eine Panne im Chapare (Tropenregion zwischen Santa Cruz und Cochabamba)hatte und erst einmal der Reifen gewechselt werden musste in der schwülen Hitze. Danach folgte dann noch eine Pause zum Mittag essen und daraufhin nahm die Flota wieder ihre Fahrt auf und passierte auch Villa Tunari, ein kleiner Ort, der berühmt ist für seine jüngere Geschichte, da dieser als die Hauptstadt der Cocaleros gilt. Also der Personen, die die Kokaplanzen im Chapare anbauen und zum Großteil Zuwanderer aus den ärmeren Altiplano-Regionen sind um sich damit ein besseres Leben zu ermöglichen, da die meisten aus Armut und Not dort hin flüchten, da es in ihren Heimatorten kaum Lebensmöglichkeiten gibt um die Familie zu ernähren durch schlechte Ernten und wenig Arbeitsplätzen. Zudem lebte auch der jetzige Präsident Evo Morales lange dort, der selbst Cocalero war und ist deshalb ein eiserner Verfechter der Coca-Bepflanzung. Die Region war lange ein politischer Schauplatz der Vormachtstellung der USA, die lange Zeit versuchte die Koka-Beplanzung zu verhindern mit Hilfe früherer Regierungen Boliviens und mit drastischen Mitteln, da daraus auch Kokain hergestellt wird wogegen sich die Cocaleros wehrten und auch Evo Morales dabei beteiligt war diese zu verteidigen. 
Nun aber genug dazu, ich schweife vom Thema ab. :D Nachdem wir dann also schon in den Bergen waren begann auch schon der Regen, da gerade Regenzeit war, der es dann bald zu gefährlich machte mit den Flotas und LKW's weiter zu fahren auf der glatten Straße durch die engen Bergpässe, da auch Nebel aufzog, sodass wir knapp 1 Stunde zwangspausieren mussten. So kamen wir dann also statt um 5 Uhr nachmittags erst um 9 Uhr abends in Cochabamba an und verpassten somit auch das Abendessen in unserer Unterkunft in der 'Casa de Catequista', wo wir Freiwilligen schon im August für das Jubiläum der Hermandad untergebracht waren. Deswegen hieß es also zu Abend essen im Terminal und danach dann endlich zu den anderen schon längst angekommenen Partnerschaftsgruppen und nur noch erschöpft ins Bett fallen nach der anstrengenden Reise!
Am nächsten Tag folgte dann das Frühstück und eine kleine Messe danach. Den Tag über folgte dann das Programm und die Aufgaben, die wir dann in unseren angereisten Gruppen bearbeiteten und besprachen. Abends folgte dann der  Folklorik-Tanz-Abend, bei dem jede Gruppe mit den Freiwilligen einen typischen Tanz ihrer Region aufführte mit passenden Trachten. So wurden z.B. Tänze wie Cueca, die typisch für Sucre und Cochabamba sind aufgeführt, aber auch Tänze wie „Carnavalito“, der Santa Cruz widerspiegelt und natürlich Chacarera, der von unserer Gruppe aus Camiri getanzt wurde. Ich tanzte auch, aber nicht Chacarera, sondern Chamame, der ebenso wie Chacarera ein Paartanz des Chacos ist, der Region, wo sich Camiri befindet. Danach folgte dann noch eine kleine Feier mit Limonade und Knabberzeug und einige fuhren noch in die Stadt um dort weiter zu feiern.
Am letzten Tag gab es auch nochmal eine kleine Messe vor dem Frühstück und vormittags dann nur noch die Auswertung des Treffens, die Vorstellung des Jahresprogramms der Hermandad und die Vorstellung der deutschen Freiwilligen und der ehemaligen bolivianischen Freiwilligen, die in Deutschland waren. Danach blieb noch Zeit zur Abfahrt abends um in die Innenstadt zu fahren, wo ich mich noch mit einem Freund zum Eis essen traf. Die Heimreise verlief dann zum Glück problemlos, da wir diesmal auch über Nacht fuhren. 
auf dem Weg nach Cochabamba

unsere Chacarera-Tracht-Gruppe

Carnavalito aus Santa Cruz

Simone in Cueca-Tracht

Cueca aus Cochabamba

Zurzeit findet hier in Bolivien gerade landesweit ein Streik der Minenarbeiter, Lehrer und des Gesundheits-Personals statt, weshalb viele Straßenabschnitte in verschiedene größere Städte wie La Paz und Sucre blockiert sind. Sucre bspw. ist fast vollkommen von abgeriegelt, sodass es dort schwierig ist reinzufahren oder wieder herauszukommen und dies auch schon zu wirtschaftlichen Schäden verschiedener Unternehmen führte. Außerdem wurden auch schon Brücken zerstört durch die Minenarbeiter, die alle einen höheren Rentenlohn fordern ebenso wie die anderen Streik-Gruppen. Da nun auch die Lehrer  streiken, gibt es somit auch keinen Unterricht für die Schüler und deshalb findet im PENADER auch keine Betreuung der Hausaufgaben statt, ebenso wenig wie es kein Mittagessen gibt, da im Moment kein Geld da ist um Lebensmittel zu kaufen, da es Probleme gibt das Geld vom Spendenkonto abzuheben. Das ist aber wohl eher ein technisches Problem, das bald behoben sein wird. Deshalb arbeite ich zurzeit nur im PIAN vormittags bis der Streik hoffentlich bald vorbei ist und das Geldkartenproblem behoben ist. 
Das war's erst mal soweit von mir! Demnächst berichte dann über das Endseminar in Yanacachi, das im Juni stattfinden wird.
Herzlichste Grüße aus dem regnerischen Camiri! :) Hoffentlich ist das Wetter bei euch ein wenig wärmer und sonniger!



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