Samstag, 6. April 2013

Reisefieber und Zwischenseminar in Santa Cruz!

So meine Lieben jetzt melde ich mich auch endlich mal aus der Versenkung zurück nach einer langen Zeit der Stille hier! :D



 
Plastik-Weihnachtsbaum mit Geschenken

Picana-Weihnachtsessen mit meinen Verwandten

Am 21.12. machte ich mich dann also zunächst auf zu meiner Tante nach Santa Cruz um dann 2 Tage später nach Sucre zu meinen Verwandten dort zu fliegen um bei ihnen Weihnachten und Silvester zu verbringen. Weihnachten wird hier auch etwas anders gefeiert als bei uns, da am 24.12. eigentlich alles noch recht normal seinen Lauf geht, da man noch am letzten Tag seine Einkäufe erledigt und noch bis abends gearbeitet wird. Deshalb habe ich mit meiner Cousine auch noch Plätzchen gebacken abends und dann wollte ich eigentlich noch in die Messe, da direkt gegenüber des Hauses meiner Verwandten eine Kirche ist, aber das Plätzchen backen hat dann doch länger gedauert und so ging ich dann erst in die Christmette um 23 Uhr und das auch nur ½ Stunde, weil die Kirche einfach zu voll war und das Stehen doch auf Dauer zu anstrengend war. Die Geschenke-Bescherung und das Weihnachtsessen, das aus Picana, Putenfleisch mit Kartoffeln, das in einer Art Suppe serviert wurde, fanden auch schon eher als üblich statt, da das hier normalerweise erst nach Mitternacht erfolgt. Denn aufgrund des fortgeschrittenen Alters meiner Großtante und Großonkel wurde das vorgezogen, da sie schon früh zu Bett gehen. Zudem kamen auch mein Onkel und seine Familie zu Besuch und wir verteilten unter dem künstlichen Weihnachtsbaum kleine Geschenke untereinander. Zwischendurch besuchte ich auch Miriam, die Freiwillige in Sucre ist und dort in einem Schwesternhaus wohnt und in einer Schule arbeitet und wie sich herausstellte wohnt sie sogar in der gleichen Straße wie meine Verwandten wohnt nahe des Mercado Campesino. 
Miriam im Schwestern-Heim

mit meiner Cousine vor der Glorieta

Wanderung auf dem Inka-Trail

ländliche Bauernhöfe auf dem Weg nach Maragua

Maragua

Wunderschöne Idylle!

der Krater von Maragua

typisch gewebtes Muster der Jalka-Kultur

Bis Silvester blieb ich dann noch in Sucre um mir die Stadt näher anzusehen, die ich zwar schon kannte, aber mir noch einige Museen anzusehen u.a. auch die Glorieta, das ein Schloss vor den Toren Sucres ist, und mich mit Freunden zu treffen und machte eine Wanderung zum Maragua-Krater auf den Inka-Trail mit meinem Mit-Freiwilligen Eric. Silvester feierte ich dann mit einigen anderen Freiwilligen aus Sucre und Umgebung aber auch anderen Freiwilligen, die zu Besuch nach Sucre kam in einem Café, wo eine Silvesterparty stattfand. An Mitternacht gingen wir dann zur Plaza, wo das Feuerwerk stattfand und man sich zum neuen Jahr beglückwünschte und danach wurde noch ein wenig weiter gefeiert bis zum Morgengrauen als dann die Bandas, also die Gruppen der verschiedenen Feiern mit lauter Musik um die Plaza zogen. Es war aber schön das neue Jahr einmal in Bolivien feiern zu können und die anderen Freiwilligten, die ich seit August nicht mehr gesehen hatte, wieder zu sehen.                     Kurz nach Neujahr flog ich dann nach Tarija, das eine Stadt ganz im Süden Boliviens nahe der Grenze zu Argentinien und berühmt für seinen Weinanbau ist, um einen Freund meiner Eltern zu besuchen und mir die Stadt anzusehen, in der ich seit 2008 nicht mehr war. Der Freund musste dann leider geschäftlich nach Argentinien reisen, aber mit  
Die europäischste Stadt Boliviens!
mit Anna in Coimata


wie eine versteckte Lagune :)

die 'Casa Dorada'

Plaza Tarijas

wie im Paradis :)

Weihnachtskrippe


seinem Sohn und seiner Ex-Frau unternahm ich dann einige Ausflüge wie z.B. zu den Wasserfällen von Coimata und besichtigte die Stadt und ihre Museen.    Dann ging es auf einem leider teils nicht asphaltierten Weg per Flota zurück nach Camiri, wo ich mich 2 Tage aufhielt bis ich dann am 13.01. nach Santa Cruz reiste, da am nächsten Tag das Zwischenseminar dort stattfand für eine Woche. Das Zwischenseminar fand etwas weiter außerhalb vom Zentrum im 6. Ring nördlich im Centro Fe y Alegría statt. Das Seminar begann zunächst mit dem Frühstück und danach wurde uns erklärt wann wir uns immer treffen würden und was in der Woche so geplant war. Wir teilten uns oft in kleinere Gruppen auf um über verschiedene Themen wie die Projektvorstellungen, Probleme im Projekt, usw. zu reden und zu reflektieren. Diese Reflektionen und Gespräche waren meiner Meinung nach sehr hilfreich und man konnte sich über ähnliche Probleme oder Erfahrungen austauschen und unterstützen. Außerdem war es interessant zu erfahren in welchen Projekten die anderen arbeiten und ob sie zufrieden mit ihrer Arbeit sind. Dazu erstellten wir öfter Plakate um unsere Projekte besser vor zu
das Centro Fe y Alegría
        

Karnevalskönigin von Santa Cruz

Gruppenbild der Freiwilligen

auf dem Weg nach Samaipata
stellen und unsere Koordinatorin Eleonora, die das Seminar mit 2 Helfern und unserem Verantwortlichem Magnus aus La Paz führte, stellte zudem einige Themenblöcke der Hermandad vor. In unserer Freizeit konnten wir dann auch zum nahe gelegenen Mercado gehen und abends standen  uns Filme zum zur Verfügung. Am Mittwoch fuhren wir ins Zentrum zur Plaza, da dort abends die Bischofsweihe der drei neuen Bischöfe der kath. Kirche Boliviens stattfinden sollte. Danach stand uns etwas Freizeit zur Verfügung in der Stadt und zum Schluss aßen wir noch gemeinsam ein Eis in der Eisdiele. Am nächsten Tag unternahmen wir auch einen Ausflug zu den Wasserfällen von Cuevas und den Inka-Ruinen „El Fuerte“  in der Nähe Samaipatas, allerdings teilte sich die Gruppe hier auf, da einige beides sehen wollte und der andere Teil nur zu den Wasserfällen wollte. Ich fuhr nur mit zu den Wasserfällen, da ich die Inka-Ruinen schon kannte, die Wasserfälle zwar auch, aber sie sich eben doch immer zum Baden eignen. Spätnachmittags fuhren wir dann wieder zurück, da es sich doch merklich abgekühlt hatte. Am Freitag hatten wir die Möglichkeit abends ins Zentrum zu fahren. Deshalb fuhr ich auch mit und traf mich dort mit einer Freundin und sah mir den Pre-Carnaval, also einen Umzug vorher schon zu Karneval an, der in Santa Cruz ähnlich wie der aus Rio de Janeiro anmutet, da es auch immer mehrere Karnevalsköniginnen mit viel Federschmuck und kleine Umzugswagen gibt und es Tanzgruppen gibt, die typische Tänze des Orientes, der Osten des Landes, aufführten. Am letzten gemeinsamen Abend veranstalteten wir einen bunten Abend mit verschieden Spielen und einem leckeren selbst zubereiteten Abendessen. Am nächsten Tag mussten wir uns auch schon wieder verabschieden, da viele wieder zurück in ihre Projekte reisten oder auf Reisen gingen. 
         
Miriam auf dem Weg in den Dschungel


leckere Krokodilssuppe :D

Motorräder sind das Hauptfortbewegungssmittel

Hafen und Badestrand

Brunnen auf der Plaza

Lagune Suárez

Kakao-Frucht

Ausflug auf's Land

Fluss-Tour auf dem Rio Ibáre

unglaublich tropisch heiß
                 
Ich zog mit meiner Mit-Freiwilligen Miriam aus Sucre ins Haus meiner Tante, die ganz in der Nähe des Seminarortes wohnt, da wir am nächsten Tag nach Trinidad weiter reisen wollten. Leider klappte das für den nächsten Tag nicht, weil am Sonntag Wahlen dort waren und die Flotas am Montag deshalb nur morgens anstatt wie üblich abends fuhren, wir aber erst abends fahren wollen und konnten. Deshalb gingen wir am Montag noch ins Badeland und sahen uns abends im Parque Urbano das Wasserfontänen-Spiel an. Dienstagnachmittag gingen wir noch in ein nahe gelegenes Freibad, da der Tag wieder einmal sehr heiß war und fuhren dann abends mit der Flota nach Trinidad. Dort angekommen organisierten wir uns erst mal eine Unterkunft und gingen zur Plaza um uns dort mit einer Freundin Miriams zu treffen, die in Sucre Jura studiert und aus Trinidad stammt. Diese zeigte uns dann auf dem Motorrad, das hier Hauptverkehrsmittel ist, die Stadt näher und lud uns öfter zum Mittagessen mit ihrer Familie und Verwandten ein. Ansonsten machten wir noch verschiedene Ausflüge zu einer Lagune zum Baden, da das Klima in Trinidad um ein vielfaches heißer und schwüler ist als in Santa Cruz oder Camiri, da es im Norden Boliviens in der Amazonas-Region liegt und es somit leider auch eine Menge stechender Mücken gibt. Außerdem sahen wir uns ein Fisch- und Botanikmuseum an und machten eine Bootstour zum Fluss Ibaré und damit auch eine kleine Wanderung in den Dschungel mit, wo wir trotz langer Kleidung und Mückenschutzmittel gnadenlos von Mücken zerstochen wurden und danach deshalb auch wegen der Hitze in den Fluss sprangen. Piranias wollten wir auch noch fischen, aber damit hatten wir mit unserem Reiseführer leider kein Glück, aber trotzdessen hatten wir nun auch etwas vom Amazonas Boliviens gesehen. Am letzten Tag lud uns der Cousin der Freundin Miriams noch zu der Molkerei seines Vaters auf’s Land ein, wo es natürlich auch sehr heiß war und nur so von Mücken wimmelte, aber interessant war es trotzdem noch etwas mehr von der Umgebung und der Natur Trinidads zu sehen.   
meine Großtante und Großonkel


die chuquisacenische Cueca wird natürlich auch getanzt

meine Cousinen vor der Hochzeitstorte

Mariachi-Gruppe als Überraschungsgeschenk
   





Cousinen und Cousins in der Kirche

meine Tante mit Eltern
Comadres-Gruppe
Blaskapelle
Abends fuhren wir dann mit der Flota wieder zurück nach Santa Cruz, wo Miriam noch einen Tag bis Mittwoch bei meiner Tante blieb um dann wieder zurück nach Sucre zu fliegen. Ich nahm dann am gleichen Tag noch den Bus nach Samaipata um dort 2 Tage meinen Onkel und Cousin zu besuchen. Am Donnerstag fuhr ich dann von dort mit der Flota nach Sucre, weil meine Verwandten mich dort zu der Goldhochzeit meiner Großtante und Großonkel eingeladen hatten. Der Weg nach Sucre von Samaipata war anfangs noch asphaltiert und führte dann unasphaltiert und durch die Berge durch das Departemento Cochabamba nach Sucre und leider wurde es nachts dann auch recht kalt, da das Fenster hinter mir zersprang und somit kalte Luft hereinkam. Bei der Goldhochzeit traf ich dann auch nochmal neue Verwandte, die ich bisher noch nicht kannte wie Cousins und Tante/Onkel aus Santa Cruz. "Comadres" erlebte ich auch noch kurz am letzten Tag in Sucre vor der Weiterreise nach Oruro. "Comadres" ist eigentlich ein typischer Brauch aus Tarija, wozu es auch das Pendant "Compadres" gibt, das bereits schon eine Woche früher stattfand umd sich an die Männer richtet. Als "comadre" bzw. "compadre" wird eine Person bezeichnet, zu der man ein sehr enges Verhältnis pflegt wie etwa die beste Freundin/bester Freund. Und dieser Person wird an diesem Tag gedacht und beschenkt. Es wird aber vor allem viel gefeiert und die Frauen werden an diesem Tag beschenkt umd mit bunten Papierschlangen behängt. Es ziehen zudem schon mittags und den ganzen Tag verschiedene verkleidete Frauengruppen mit lauter Blasmusik wie etwa als Häschen oder anders lustig kostümiert durch die Stadt um die Plaza, weshalb Comadres eher wie eine Dauer-Junggesellinen-Party wirkt, da natürlich auch viel getrunken wird.
  
Tobas-Gruppe


typisch geschmückter Umzugswagen

Diablada-Gruppe

Osos (Bären)

wunderschön bunt

Suri Sicuri-Gruppe

Schneckenkostüme :D

mit meiner Cousine

Caporales-Gruppe

Llamerada-Gruppe

Sehen aus wie die Hexen des Waldes! :D

Selbst die Kleinsten tanzen schon mit! :)

Banda (Blaskapelle)

Caporales

Tinku-Tanzgruppe
       
In Sucre blieb ich dann noch knapp eine Woche um dann weiter zu reisen zum Karneval in Oruro mit Simone, einer Freiwilligen aus Tiumayu, ein kleiner Ort in der Nähe Sucres. Zudem reisten noch andere Freiwillige aus Cochabamba, Coroico, Sucre, Trinidad und Santa Cruz dorthin, wo wir dann eine Unterkunft in einem Event-Saal hatten und Sitzplätze für den Umzug hatten. Der Karneval begann am Freitagabend mit der Eröffnung auf der Plaza, zwar noch ohne Tanzgruppen, aber schon mit viel Schaum und Wasser, das für Karneval üblich ist und wie ich in Sucre schon vor Karneval erleben durfte, rumgespritzt wurde und man sich besser einen Plastik-Poncho kaufen sollte zum Schutz. Die Eröffnung der Tanzgruppen, die verschiedene typische Tänze wie auch die weltberühmte „Diablada“ (Teufelstanz) tanzten, begann am Samstagmorgen schon sehr früh um 7 Uhr und dauerte bis spät in die Nacht, aber unsere Gruppe ging dann etwas später am Vormittag zu unseren Sitzplätzen, die auch erst mal bei der Masse an Menschen gesucht werden mussten und blieben dort fast 9 Stunden. Ich wollte auch noch meine Cousine aus Sucre tanzen sehen, die dort mit ihrer Caporales-Tanzgruppe war, was dann auch klappte. Am nächsten Tag sahen wir uns nochmal den Umzug an, allerdings fuhren einige Freiwillige schon vorher ab und der Rest kaufte sich seine Flota-Tickets für den nächsten Tag. Abends blieben wir diesmal noch ein bisschen länger und tanzten auch ein wenig mit. Jedenfalls war es ein einmaliges Erlebnis den Karneval von Oruro einmal gesehen und erlebt zu haben, allerdings ist der Karneval nicht nur mit schönen Seiten verbunden, da es auch immer viele Betrunkene gibt und Vergewaltigungen leider nicht ausbleiben.                                                    Am Montagabend fuhr ich dann mit Simone wieder zurück nach Sucre, wo wir uns dann trennten und ich 2 Tage noch bei meinen Verwandten in Sucre blieb, da mein Rückflug erst für Donnerstag nach Santa Cruz war. Von dort fuhr ich dann am Sonntag wieder zurück nach Camiri, wo ich wieder meine Arbeit im PIAN und der PJV aufnahm. 
Bis zum nächsten Post dann, der schon bald folgen wird! 
Liebe Grüße aus dem herbstlichen Camiri ins frühlingshafte Deutschland! :)