Montag, 7. Januar 2013

Weihnachtsstimmung?!


So meine Lieben, hiermit melde ich mich mal wieder aus dem immer noch sommerlichen Camiri um euch auf dem Laufenden zu halten, was so in letzter Zeit passiert ist. 

Kuchen- und Refrescoverkaufsstand
 Beginnen möchte ich mit dem Tag der Gewalt gegen Frauen, der Ende November war und wozu es in Camiri einen Marsch verschiedener Organisationen gab. Auch der CE.DE.IN. beteiligte sich daran und so ging ich mit Nathalie und einigen Kindern und den Plakaten, die wir vorher beschrieben hatten zur Universität, wo der Marsch begann. Geendet hat der Marsch dann an der Plaza, wo es dann verschiedene Austellungsstände mit Kleidung, Häppchen sowie frische Getränke gab. Wir verkauften dort auch Kuchen, Häppchen und Refresco. 

eine kanadische Freiwillige erklärt gerade das Spiel 
Erste-Hilfe-Zelt von Fundehus 
Außerdem fand ein Spiele-und Sporttag für die Kinder des CE.DE.IN.‘s statt, der Ende November von der kanadischen Organisation Fundehus organisiert wurde. Dazu gingen wir vormittags zu einem Campamento, Sportplatz, wo bereits kühle Getränke bereit standen, da es an dem Tag sehr heiß war, und bereits fleißig gespielt wurde. Das Spielangebot bestand aus kreativen Spielen wie Sackhüpfen, Eierlauf, usw., die die kanadischen Freiwilligen, von denen hier eine große Gruppe war, mit den Kindern spielten. Außerdem gab es Bewegungsspiele wie Basketball und Fußball, bei denen ich auch eine Runde Basketball mitspielte. Danach ging es mir allerdings so schlecht von der Hitze, sodass ich schon früher wieder zum Centro zurück ging und so leider nicht mehr viel mitbekam von dem Spieletag.

Gruppe aus Vallegrande

2. Platz beim Tracht-Vorführen! 

Und die Siegerin aus Mairana! 

Tanzgruppe aus Comarapa

unsere Guarani-Tanzformation :)

Ausflug zum Fluss

hier eignet es sich leider nicht zum Baden
die Camiri-Delegation
kreative Spielerunde
Am 30. November fuhr ich dann mit den Erzieherinnen des PIAN’s für ein Wochenende nach Saipina zu einer Fortbildung für die Erzieherinnen verschiedener PIAN’s aus dem Departemento Santa Cruz, wozu es dann auch einen kleinen Folkloriktanzwettbewerb geben sollte. Deshalb machte ich mich mit meinen Kollegeninnen und anderen Erzieherinnen der anderen PIAN-Einrichtungen aus Camiri, von denen es insgesamt 5 in der Stadt gibt, und ihren Kindern Donnerstagnacht auf nach Santa Cruz mit der Flota. Am Terminal kamen wir dann mitten in der Nacht an und warteten dort bei drückender Hitze im Bus, da der Bus nach Saipina erst um 8 Uhr morgens vom 3. Ring abfahren würde. Einige konnten in der Hitze tatsächlich ein wenig schlafen, aber ich war einfach nur froh als wir uns endlich mit den Taxis in strömendem Regen zum Abfahrtsort nach Saipina aufmachten. 6 Stunden sollte die Fahrt nun dauern Richtung Westen, durch die wir zu meiner Freude natürlich auch durch Samaipata durch fuhren, aber leider nicht dort Pause machten, sondern in einem Ort weiter in Mairana. Weiter ging es durch Comarapa, Mataral und von da wurde der Weg leider sehr staubig und unasphaltiert und führte wie schon vorher durch die Berge, was aber noch anstrengender war durch die Hitze und den Weg. Angekommen wusste erst mal keiner wo unsere Unterkunft sein würde, weshalb zunächst einmal wild Telefonate geführt wurden und wir uns sodann zu einer Grundschule aufmachten, in der wir übernachten würden. Dort wurden wir dann auch mit der Spezialität des Ortes, Wassermelonen, empfangen und wir brachten unser Gepäck in die Klassenräume, wo wir schlafen würden und richteten unsere Strohmatratzen ein. Die meisten wollten sich nach der langen Reise verständlicherweise gerne duschen, allerdings war das erst einmal nicht möglich, da es kein Wasser aus der Dusche gab und die meisten sich so zum Fluss aufmachten um sich dort zu waschen. Ich hatte Glück und konnte mich duschen, da es später dann doch plötzlich wieder Wasser gab. Danach wurde mir dann mitgeteilt, dass die Vorstellung der verschiedenen PIAN’s auf der Plaza sein würde und wir uns deshalb schick machen sollte und die Erzieherinnen deswegen auch in ihre „Uniformen“ ihres PIAN’s schlüpften. Auf der Plaza stellte je eine Erzieherin eines PIAN’s die typische Tracht mit kleinem Tanz der Jury vor. Die Erzieherinnen kamen übrigens aus Saipina, Comarapa, Mairana, Los Negros, Vallegrande, Puccara, Postrer Valle, Samaipata und natürlich Camiri, weshalb die Vorstellungen dann teilweise unterschiedlich oder auch ähnlich ausfielen, da die meisten dieser Orte in den Tälern Santa Cruz liegen und so ähnliche Trachten und Tänze haben. Unsere Camiri-Gruppe stellte einen typischen Guarani-Tanz vor mit buntem gelben Kostüm und Chicha aus einem Krug, zu der die Jury dann auch eingeladen wurde davon zu kosten. Danach besprach die Jury sich erst mal und nach kurzer Spannung machten wir einen guten 2. Platz hinter Mairana, die ein wirklich sehr schönes Kostüm geschneidert hatten und verdient gewannen. Direkt danach hatten wir dann kurz Zeit um uns umzuziehen für den Folkloriktanz. Unseren Guarani-Tanz hatten wir vorher schon öfter einstudiert oder zumindest versucht im PIAN mit den Erzieherinnen der anderen PIAN’s , da die Choreografie fast jedes Mal wieder komplett geändert wurde und ich leider auch nicht jedes Mal mitproben konnte. Deshalb und aufgrund meines mangelnden Tanztalents war ich sehr aufgeregt und wollte den Tanz nur schnellstmöglich hinter mich bringen. Unser Tanz verlief dann auch dementsprechend chaotisch und ich konnte mich kaum noch an die Choreografie erinnern und kam dementsprechend ständig durcheinander. Sicher zum Leid meiner Tanzpartnerin, die als Mann verkleidet tanzte, da ja nur Frauen angereist waren und so Männer dafür fehlten. Wir machten dann aber doch noch einen respektablen 2. Platz hinter Comarapa. Anschließend folgte dann das Abendessen mit allen zusammen und der Jury in der Schule, das aus wie üblich Hähnchen, Reis und Kartoffeln bestand. Am nächsten Tag fand dann die Fortbildung im Rathaus statt, bei der zu verschiedenen Themen wie Gewalt, sexueller Missbrauch und anderen wichtigen Fragen für die Erzieherinnen referiert wurde. Mittags folgte dann das Mittagessen und nachmittags ging ich mit meinen Kollegeninnen zum Fluss um uns ein wenig abzukühlen bei der Hitze. Abends nach dem Abendessen spielten wir dann noch ein wenig Fußball auf der Betonplatz der Schule, wobei mir leider ungeschickterweise ein Zehennagel einriss und wir deshalb zum Krankenhaus fuhren, da keiner Verbandszeug oder geschweige denn Pflaster dabei hatte oder Desinfektionsmittel. Dort waren auch schon die anderen Erzieherinnen, da eine Erzieherin schwanger war und Schmerzen hatte und zu befürchten war, dass sie ins Krankenhaus nach Santa Cruz musste, wenn es sich verschlimmert hätte. Aber dem war zum Glück nicht so, obwohl sie vorsichtshalber über Nacht dort blieb. Am letzten Tag gab es noch eine kreative Spielerunde für die Erzieherinnen, bei dem kleine Preise wie Bürsten, Kämme oder Shampoo zu gewinnen gab. Danach packten wir dann unsere Sachen zusammen und machten uns auf den langen Heimweg wieder zuerst nach Santa Cruz und von dort fuhr dann ein Teil der Gruppe inklusive mir zurück nach Camiri und einige blieben noch einen Tag länger in Santa Cruz um Einkäufe zu erledigen. Wir stiegen dann also schon beim Kilometro 13 aus, wo Verkäufer ihre Waren für die Flota-Reisenden Pfeil bieten und warteten einige Ewigkeit auf die Flota, die knappe 2 Stunden zu spät kam. Um 3 Uhr nachts kamen wir dann müde und erschöpft in Camiri an und ich legte mich dann auch sofort ins Bett.  
Anfang Dezember fand dann auch die Abschiedfsfeier der kanadischen Freiwilligen von Fundehus statt, zu der wir vom Centro eingeladen wurden, da unsere Freiwillige Myriam auch dort verabschiedet wurde und ihr Zertifikat für ihre Arbeit überreicht bekam von ihrer Organisation. Ein wenig wehmütig genossen wir die letzten Augenblicke mit ihr und schossen noch ein paar Erinnerungsfotos. Ich blieb dann allerdings nicht so lange dort und fast alle aus dem Centro auch nicht außer Joaquin, da ich mit Nathalie, Liseth Reynaldo und William (2 bolivianischen Helfern im Centro) noch zu einer Promocionsfeier (Abschlussschulfeier) von Reynaldos Cousin, Liseths Cousine und einem Verwandten Williams gingen. Solch eine Promocion unterscheidet sich nicht großartig anders von einer deutschen, da sich ebenfalls sehr schick gemacht wird und getanzt wird. Ungewöhnlich ist aber, dass Essen, das bei jedem Tisch unterschiedlich ist und von der Familie gesponsert wird recht spät serviert wird um Mitternacht oder erst um 1 Uhr! Die Tische werden auch eher mit Plastikblumen- oder gestecken geschmückt und nicht mit echten Blumen und häufig stehen auch Bonbons zum Servieren parat für die Gäste. 

Abschiedsfoto mit Myriam

typisches Promocions-Gesteck
Nathalie, Liseth, Reynaldo und William

zusammen mit Nathalie und Liseth

Joaquin gibt Anweisungen :D 

Nathalie verewigt sich 

die Adventskalendertürchen werden geöffnet

Abschlussgruppenbild mit Nathalie
 Nathalies Abschiedsfeier fand dann auch kurz danach statt im Centro mit den Kindern, da sie das Centro nach 1 1/2 Jahren wieder in Richtung Deutschland verlassen würde. Dazu gab es leckeres Essen und ich machte Bratäpfel und einen alkoholfreien Weihnachtspunsch um mal ein bisschen Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Zudem öffneten die Kinder noch die restlichen Türchen des Adventskalenders, da das Centro danach erst einmal geschlossen habe würde und die Kinder somit nicht mehr kamen. Nathalie verewigte sich auch mit ihrer Hand und Namen an der Wand, wo sich bereits die Kinder und andere Freiwillige und Helfer verewigt hatten. Natürlich wurde auch noch ein Gruppenfoto mit den Kindern und Nathalie gemacht, das den Abschied allerdings nicht leichter machte. 

Ausstellungsstand unseres PIAN
Häppchen- und Refrescostand
Vater und Tochter auf dem Weg zur Bühne
die zukünftigen Schulkinder
unser Vorführtanz
Alle noch einmal posieren bitte!
Häschen-Tanz der Gruppe "Los Conejos Blancos"
Alt vs. Jung-Tanz
Guarani-Tanz
Übergabe der Zertifikate
Der Höhepunkt! 
Im Dezember stand auch noch die Promocion im PIAN für die zukünftigen Schulkinder an, für die bereits vorher fleißig Vorbereitungen getroffen wurde und gebastelt sowie genäht wurde. Die Promocion auch der anderen Schulkinder der anderen PIAN's in Camiri fand dann also vormittags in einem Complejo (Sporthalle mit Tribüne) statt, wozu von jedem PIAN die Bastel-und Näharbeiten der Kinder und Erzieherinnen ausgestellt wurden um den Eltern zu zeigen, was ihre Kinder alles so in einem Jahr gemacht haben. Deshalb durften auch einige Arbeitshefte der Kinder nicht fehlen. Zudem gab es einen Getränkestand mit Chicha und Zumo sowie diversen Häppchen. Der Ablauf der Promocion begann zuerst mit dem Eintreten der Schulkinder mit einem Elternteil nach vorne zur Bühne, dann folgten verschiedene Tanzauftritte jedes PIAN's und zum Schluss dann nach ein paar Reden die Übergabe eines Zertifikats an die Schulkinder für ihre erfolgreichen Kindergartenjahre und einem kleinen Geschenk. Danach wurde sich erst einmal an den Häppchen und Erfrischungen gesättigt und zum Schluss gab es noch einen Geschenkeregen für die Kinder auf der Bühne, was wohl das Highlight für die Kinder war.  

Spiel mit den Kindern 

leider nicht zum Baden geeignet 

Der Kleine will wohl nicht auf's Foto! :D
alle warten gespannt auf's Mittagessen
nur der Fluss muss noch überquert werden
auf dem Weg zur anderen Badestelle

Eine kleine Pause muss sein! :D 
Am letzten Tag mit den Kindern im PIAN machten wir einen Ausflug zur Puente Colgante, wo die Kinder spielen konnten und mal aus der Stadt raus kamen in die Natur. Baden im Fluss war leider nicht möglich, da die Strömung dort zu stark war und es somit nicht erlaubt war. Deshalb entspannten wir uns dort lediglich mit mitgebrachtem Proviant und genossen die Idylle dort. Da es sehr heiß war an dem Tag versuchten wir es allerdings noch bei einer anderen Flussstelle in Choreti, wohin wir natürlich erst einmal hinwandern mussten, was gar nicht so einfach war mit den Kindern und der Hitze. Dort angekommen stellte sich aber raus, dass sich die Badestellen eher nicht sonderlich eigneten, da es nur große Wasserpfützen mit heißem Wasser und tausenden Mosquitos drin handelte. Deswegen machten wir uns mit dem Micro wieder auf den Heimweg zum Centro. Dennoch war der Auflug sehr schön, weil die Kinder so auch einmal ein wenig von der Natur sehen konnte  und ich die Natur rund um Camiri auch kennen lernen konnte. 

Krippenspiel mit beleuchtetem Baum
Kurz vor Weihnachten war ich auch noch bei einer Novena der Pastoral Juvenil an der Plaza dabei, bei der vor den Krippenspielfiguren getanzt und sich verbeugt wird und sich ein wenig verkleidet wird als Krippenfiguren sowie auch mit Weihnachtsmützen.  Aber nicht nur die Pastoral Juvenil war dabei, sondern auch die Kindergruppen der Kirche, von denen ich auch einen Jungen des PIAN's entdeckte, der dort mittanzte. Interessant war es aber alle mal zu sehen, worum es sich bei einer Novena handelt. Ich war nämlich davon ausgegangen, dass es sich lediglich um eine besondere Vorweihnachtsmesse handele. Aber dadurch wurde ich jetzt eines Besseren belehrt. :D 
Und nun sollte ich vielleicht noch erwähnen warum ich für den Titel "Weihnachtsstimmung?!" gewählt habe. Die kam bei mir nämlich so gut wie gar nicht auf, obwohl es sogar einen kleinen Weihnachtsmarkt in Camiri gab, bei dem buntes Lametta, Lichterketten und weihnachtliches Gebäck usw. verkauft wurde, aber zu der Hitze und der tropischen Lage passt all das Weihnachtszeug irgendwie nicht und ist einfach nicht dasselbe wie in Deutschland vor Weihnachten. Auch die mit bunten Lichterketten geschmückte Plaza passt das nicht so recht ins Bild, da es irgendwie eher kopiert wirkt aus Europa und den USA und nicht wirklich eigene Traditionen mit einbringt. Aber die Novena und das Panneton, das eine Art süßes Gebäck ist, zeigen dagegen schon, dass es auch eigene Bräuche gibt. 
Ich verabschiede mich erst einmal mal wieder, aber melde mich bald wieder mit einem neuen Blogeintrag von meinen Reisen nach Sucre, Tarija, dem Zwischenseminar in Santa Cruz und der Reise nach Trinidad. 
Bis dahin noch verspätete Weihnachts-und Neujahrsgrüße! :) Hoffentlich habt ihr alle schön die Feiertage genossen und euch erholt! 
Bis auf bald! :)