Dienstag, 18. September 2012

Endlich geht es nach Camiri!

So dann will ich mich nach einer längeren Pause mal wieder melden!
Ich bin in letzter Zeit leider nicht dazu gekommen den Blog weiterzuschreiben, weil im Sprachkurs viel los war und ich nun mit der Arbeit in Camiri begonnen habe. 
Aber erst einmal der Reihe nach... 
Goethe-Institut in Santa Cruz
Basílica Menor de San Lorenzo
Der Sprachkurs in Santa Cruz ist soweit ganz gut verlaufen und ich habe nun mein Zertifikat für das Niveau B1+ erhalten womit ich nun offiziell Spanisch sprechen kann. :D Der Kurs hat mir zudem sehr gut gefallen, weil wir viel praktische Sache unternommen haben wie die Fahrt nach Cotoca, eine kleiner Ort in der Nähe Santa Cruz, oder die Besichtigung des Kinderheims "Manos Amigo" und diverser anderer Sehenswürdigkeiten Santa Cruz' wie dem Mercado "Los Pozos", usw. So konnten wir uns dann auch intensiv mit Juanjo unterhalten, wobei uns seine ständigen Fragen "Esta bien?" oder "Meta?" schon langsam zum Hals raushingen, aber nichtsdestotrotz war es mit ihm immer sehr amüsant und interessant, da er recht viel über die Sehenswürdigkeiten und Orte erzählen konnte und immer hilfsbereit war. Deshalb bekam Juanjo zum Abschied auch ein Original deutsches Vollkornbrot und Kekse aus der Bäckerei meiner Tante und ein Grußkarte aus Hannover von Hannah und mir sowie Leibnizkekse worüber er sich ungemein freute. 
Jungfrau von Cotoca
Kerzenaltar für Wünsche und Gebete 
sehr kreative Lösung für das Kerzenwachs :)
Die Stadt Santa Cruz selbst habe ich als sehr laut, chaotisch vor allem wegen des Verkehrs, schmutzig, aber auch eher modern und teilweise europäisch orientiert erlebt. Und mindestens einmal in der Woche gab es an der Plaza oder woanders Proteste oder Demonstrationen bpsw. der Minenarbeiter aus Potosi, die mehr Lohn forderten. Allerdings gibt es in Santa Cruz auch viele Produkte zu kaufen, die man auch in Deutschland erhält, da es einige große Supermärkte gibt, in denen aber wie an einigen anderen Orten Kinder als Tütenpacker arbeiten obwohl das sicher nicht ganz legal ist, da Kinderarbeit offiziell verboten ist in Bolivien. Auch das Umweltbewusstsein ist leider kaum verankert im bolivianischen Bewusstsein, da es so gibt wie kein Recycling gibt und die Einkäufe immer in Plastiktüten eingepackt werden und die Leute ihren Müll einfach auf die Straße werfen oder ihn vor der Tür verbrennen ohne auf möglicherweise giftige Gase zu achten. Leider hatte ich ziemliche Probleme mit meiner VISA-Karte, weil ich damit leider kein Geld abheben konnte, da es ein Problem mit dem Lesen des Codes gab und mir die Karte deshalb auch dreimal eingezogen wurde vom Automaten. Aber jetzt klappt es nun zum Glück endlich mit dem Geld abheben! :) 

Plaza in Samaipata

El Fuerte (Inka-Ruinen) 

in Cuevas mit Anna 

zum Baden mehr als geeignet :)

wirkt hier eher wie ein Fluss

in Miniatur gibt es die Wasserfälle auch nochmal :D

Danach sehne ich mich jetzt mehr denn je im heißen Camiri!  

Idyllischer geht's nicht! 

wunderschöner Ausblick auf Samaipata
 In Samaipata war ich während der 4 Wochen auch zweimal, das 1. Mal mit meiner Tante, wo wir dann deutsche Freunde meiner Tante besucht haben, die zum Urlaub dort waren und lange in Bolivien gelebt haben und dort auch eine Schulveranstaltung meines Cousins Marc stattfand bei der bolivianische Folkloretänze aufgeführt wurden und sich die Jungen dann zum Schluss als Mädchen verkleideten. :D Das 2. Mal war ich dann mit einer anderen deutschen Freiwilligen von der Organisation AFS in Samaipata um ihr die Inka-Ruinen und die Wasserfälle in Cuevas, das Nahe Samaipata liegt, zu zeigen. Abends waren wir dann noch mit meinem anderen Cousin Felix in der bekannteste Diskothek des Ortes im "Che Wilson", wo aber leider nicht viel los war, da es ziemlich kalt war in der Nacht, denn in Samaipata kann es am Tage zwar recht warm sein bei 25°, nachts jedoch kühlt es sich sehr ab, da der Ort auf knapp 1600 m Höhe liegt. Die Temperaturen dort sind daher eine angenehme Abkühlung zu den tropisch-schwülen Temperaturen Santa Cruz, wo man es am Tage kaum aushält und unentwegt schwitzt. Daher war ich auch ganz froh am 6.September endlich mit der Flota nach Camiri fahren zu können, obwohl mir der Abschied von meiner Tante und ihrer Familie schon etwas schwer fiel, da ich mich nun erst einmal an das Haus dort gewöhnt hatte, aber besuchen werde och sie sowieso noch öfter. Ich packte also alle meine Sachen zusammen, was 2 Koffer, einen großen Rucksack und eine Handtasche beinhaltete, was mir dank der Vakuumbeutel und des Staubsauger auch ganz gut gelang. Ich verabschiedete mich also nachmittags am Bus-Terminal von meiner Tante und fuhr ins mir unbekannte Camiri, wo ich dann nach knapp 5 Stunden Fahrtzeit abends ankam. Dort erwartete mich schon mein Mentor Humberto am Bus-Terminal und wir fuhren sogleich zu meiner Wohnung, die sich direkt über dem Projekt befindet. Dort aß ich dann gemeinsam mit dem Englischschülern und dem Englischlehrer eines Kurses, der sich gerade um diese Uhrzeit dort traf Pollo (Hähnchen), Reis und Pommes. Der Englischlehrer gibt dort mehrere Kurse für Schüler und Studenten ab dem späten Nachmittag bis abends, da ihm dort Räume zur Verfügung gestellt werden dafür. Am nächsten Tag zeigte mir Joaquin, der Leiter des Centro Boliviano Aleman 'San Auktor', wo ich auch arbeite ein wenig von Camiri und den Mercado, nachdem ich mir vormittags schon ein wenig vom Projekt ansehen konnte und mir die Kollegen dort vorgestellt wurden. Am Abend war ich dann mit Joaquin und meinen Kollegen bei einem Churrasco (dort ein riesen Stück Fleisch auf dem Grill gebraten mit entsprechender Soße) eines Kollegen vom Centro, wo ich auch die andere ehemalige Freiwillige Nathalie aus Deutschland, die bis September Freiwillige bei Hostelling International war und nun auf eigene Kosten bis Dezember noch im Centro arbeitet sowie andere Freiwillige, von denen eine bald nach Kanada geht im Oktober und die andere als kanadische Freiwillige hier arbeitet. 
ich auf der Plaza in Camiri

mein neues Zuhause :)

Camiri 

Centro Boliviano Aleman 'San Auktor'

Blick auf Choreti und den Rio Parapety

Fluss Parapety von der Brücke aus

Baden am Fluss

der Innenhof des Centros 

mein Schlafzimmer

die Küche 


das Badezimmer
Am Samstag zeigte mir Humberto dann noch einmal Camiri und seine Sehenswürdigkeiten wie eine Brücke am Rio Parapety, der die ganze Stadt umgibt, die es bereits seit dem Chaco-Krieg (1932-1935, bei dem Bolivien große Teile an Paraguay verlor), verschiedene Aussichtspunkte über der Stadt und andere kirchliche Einrichtungen sowie den städtischen Friedhof. Abends war ich dann mit Kollegen und Kindern aus dem Projekt auf einejm kleinen Rummel in der Stadt, wo ich ich mit dem Kamikaze-Looping gefahren bin und im ungruseligen Geisterhaus war, in dem lediglich ein Kind mit Maske die Leute erschreckt hat. Am Sonntag besuchten Joaquin und ich dann Nathalie bei der Unterkunft der Hostelling Intermational-Freiwilligen, die wir sogleich auch kennen lernten und mit 2 von 3 zum Fluss Parapety und einigen Bekannten aus Camiri fuhren. Die Hostelling-Freiwilligen wohnen als wir immer mit mehreren Freiwilligen zusammen und deshalb gibt es an jedem Ort auch immer mehrere Freiwillige in verschiedenen Projekten. Der Fluss ist zwar ganz schön zum Baden geeignet, weil es auch einen Strand gibt, aber leider sind dort auch viele  kleine Mücken, von denen ich ja leider immer gerne gestochen werde und deshalb waren meine Beine danach dermaßen zerstochen, weshalb ich jetzt nur noch in langen Hosen und mit Autan eingecremt dorthin gehen werde. Wir hatten an dem Tag eigentlich auch vor den Chorro Chorro zu besichtigen, was eine Wanderroute rauf in die Berge Camiris ist, aber die Personen, mit denen Joaquin  eigentlich wandern wollte hatten leider keine Zeit mehr an dem Tag und so ist das erst einmal verschoben. Am nächsten Tag begann die Arbeit im Projekt, aber zunächst nur im Centro, da ich mit Joaquin und Humberto noch meinen Arbeitsplan besprach und meine Aufgaben nach dem ich von 8-10.30 Uhr im PIAN  und um 11 nach einer halbstündigen Pause bis 15 Uhr im Centro arbeiten werde. Im Centro helfe ich den Kindern, von denen einige schon vormittags eintreffen, da sie erst nachmittags Unterricht haben, bei den Hausaufgaben oder spiele Spiele mit ihnen, wenn keine Hausaufgaben anstehen oder schon erledigt sind oder helfe, wo gerade Hilfe benötigt wird. Dabei sind die Kollegen sehr hilfsbereit, da ich auch noch Probleme habe alles zu verstehen, vor allem die Kinder, da ich mich auch nicht so wirklich gut ausdrücken kann, weil einfach Vokabeln fehlen und die Übung. Zudem sprechen sie hier mit einem typischen Dialekt für die Region Santa Cruz, wo das "s" kaum ausgesprochen wird und durch ein aspiriertes "j" ersetzt wird, was dann leider manchmal sehr unverständlich klingt. 
Im PIAN-Kindergarten sind mir meine Aufgaben nicht wirklich klar und ich helfe dann deswegen immer beim Frühstück um das Essen zu verteilen oder die Stühle runter zu nehmen oder bei sonstigen Kleinigkeiten. Allerdings haben die Kinder nicht wirklich viel zu tun außer dem Unterricht, zu dem sie auch Hausaufgaben aufbekommen wie Zahlen zu schreiben, der allerdings gerade nicht stattfindet, da es bald eine Feier gibt. Deswegen spielen die Kinder nur drinnen und laufen herum, wobei sie sich leider häufig schlagen oder Sachen wegnehmen. Brettspiele gibt es gar keine und Bücher auch nicht, nur ein paar Bälle gibt es zum spielen, weil dafür leider das Geld fehlt. Deshalb hatte ich vor mit den Kindern auch ein paar einfache Spiele, für die man nicht viel braucht oder gar nichts wie z.B. den Zeitungstanz; Stopptanz; Bello, Bello, dein Knochen ist weg..., usw., aber als ich das am Freitag vorgeschlagen habe meinte die Erzieherin das die Kinder jetzt erst mal Fernseh schauen müssten und ich bin deshalb davon ausgegangen, dass wir uns einen Verkehrsfilm oder etwas zur Umwelt ansehen würden, aber nein wir haben uns stattdessen Zeichentrickserien angesehen! Das wäre in deutschen Kindergärten undenkbar, da es dort meist gar keinen Fernseher gibt und erzieherisch wertvoll ist das auch nicht. Aber hier wird es anscheinend dazu genutzt die Kinder zu beschäftigen, wobei nur einige Kinder zugesehen haben und andere sich schon wieder gelangweilt haben und lieber Ball spielen wollten. Deswegen versuche ich meine Spieleideen nächste Woche nochmal vorzuschlagen , da ich sonst auch nicht verstehe warum ich dann dort als Freiwillige bin, wenn nicht um neue Ideen einzubringen. Einen Garten zum Bepflanzen gibt es schließlich auch und Spielgeräte wie eine Schaukel und Rutsche auch und die könnte man ebenso nutzen und mit den Kindern rausgehen am Vormittag. Wenn etwas gebastelt wird tum das auch nur die Erzieherinnen und nicht die Kinder selbst, was eigentlich sinnvoller wäre, weil sie es so lernen könnten auch wenn das Gebastelte dann nicht perfekt aussieht. 
Ansonsten war heute noch das Frühlingsfest vom Centro, für das viel vorbereitet wurde und wir eigentlich um 15 Uhr nachmittags anfangen wollten, aber es sich dann doch ziemlich nach hinten verschoben hat, weil immer noch geschmückt, gekocht, gegrillt und Sonstiges erledigt werden musste. Aber die Eltern und Kinder haben alle geduldig gewartet und so konnte die Krönung der Frühlingsköniginnen- und Könige, Prinzessinnen und Prinzen dann auch beginnen, die eher wie eine Misswahl anmutete, weil sich die Kinder und Jugendlichen, die gekrönt wurden allesamt in Schale geworfen hatten, insbesondere die Mädchen, die eher Abschlussballkleider trugen und sogar die Jüngeren trugen leicht erhöhte  Absätze. Aber das passt hier ins Departemento ganz gut rein, da Santa Cruz als die Hauptstadt der Misswahlen gilt und das auch auf Camiri abfärbt. So gab es also eine Königin des Sports, usw. und sogar die ehemalige Freiwillige Nathalie wurde gekrönt. Als was ist mir und ihr zwar nicht bekannt, aber es soll wohl als Dankeschön für ihre tolle Arbeit hier sein. Einen Tanzwettbewerb gab es auch noch, bei dem das beste Tanzpaar gewinnen werden sollte und tolle Preise wie Spiele und Bälle erhalten sollte. Ich wurde leider auch dazu genötigt einmal mitzutanzen und konnte gleich mein nicht vorhandenes Tanztalent unter Beweis stellen und flog deshalb auch schon nach der 1. Runde raus. Die Gewinner habe ich leider blöderweise nicht mehr mitbekommen und auch die Piniatas (so eine Art Übberraschungsgeschenkeboxen, die mit einem Stock geschlagen werden am unteren Ende und dann die Süßigkeiten und Spiele rausfallen), da ich schon zum Essen gegangen bin, weil ich dort Barfrau war und schon mal die Getränke bereitstellen wollte und ich zudem einen Bärenhunger hatte und mich schon mal auf's Essen stürzte vor dem großen Ansturm. Auch die meisten Eltern hatten wohl großen Hunger und bedienten sich schon bevor dann die Kinder kamen. Es gab leckere Häppchen wie Tacumas, die wie kleine Saltenias sind, Fleisch, Würstchen, Nudelsalat, Reis, gefüllte Blätterteighäppchen, Ei, usw. mit wie üblicher süßer, künstlicher Soda. Nach dem Essen gingen die meisten Eltern mit Kindern dann auch schnell, da es schon etwas später war und wir erledigten den Abwasch und das Aufräumen. Insgesamt hat es mir aber sehr gut gefallen und es war zwar viel Arbeit für nur einen Tag, aber den Kindern hat das auch alles sehr gefallen. Deshalb hat sich die Mühe gelohnt um den Kinder eine Freude zu bereiten und ihre glücklichen Gesichter zu sehen. Leider kann ich hier keine Fotos davon reinstellen, da meine Digicam ausgerechnet heute die Batterien leer sein mussten und ich deshalb kaum Fotos machen konnte.
Morgen soll es dann wieder zum Fluss gehen mit meinen Kollegen und ein paar anderen, allerdings hoffe ich diesmal nicht wieder so an den Beinen zerstochen zu werden. 
Bis zum nächsten Eintrag also aus dem nun trocken-heißen Camiri bei knapp 40°! :)
Liebe Grüße! :-*